Freitag, 25. März 2011

Überbrückung

Hallo ihr Zuhause,
Ich hatte eigentlich vor diesen Post über meinen Besuch in Banke zu machen. Aber, ich habe mich umentschieden. Die Erfahrung war einfach so toll, interressant, bewegend, und anregend dass ich sie erst einsinken lassen will. Ich will dass der Post dem gerecht wird und dass er euch meine Erlebnisse gebührend beschreibt.
Ich arbeite daran aber ich habe auch noch einiges an anderer Arbeit zu erledigen. Nächste Woche bin ich wieder unterwegs von Montag bis Freitag. Wir gehen nach Mankwanpur um dort ein paar Nachforschungen und Interviews zu machen. Das heißt ich muss mich gerade vorbereiten, denn man braucht ein gewisses Wissen um die richtigen Fragen zu stellen :)

Es ist einiges an Arbeit denn Plan hat dort schon 15 Jahre lang gearbeitet und ich sollte eigentlich über alle Projekte, Erfolge, und Strategische Richtungswechsel bescheid wissen.


Letzte Woche hatte ich auch Gelegenheit Urmila Chaudhary getroffen. Über sie wurde das kürzlich veröffentliche Buch "Sklavenkind" geschrieben. Sie ist die Presidentin des Kamalari Forums, erinnert ihr euch? Kamalari sind die Mädchen die 16 Stunden am Tag für 40 Euro im Jahr schuften müssen. Du kannst dir ein Interview mit ihr hier anschauen. Sie ist ein tolles und inspirierendes Mädchen und ich wünsche ihr alles gute für die Zukunft! Im Moment ist sie in Deutschland um ihr Buch rauszubringen.


Die Kinder in Nepal haben jetzt Schulferien. Die Kinder im Kinderhaus spielen jetzt den ganzen Tag lang. Ich würde gerne mehr Zeit mit ihnen verbringen aber da ich so oft weg bin geht das nicht. Als ich am Mittwoch zurück gekommen bin sagte ein Mädchen ganz zaghaft: wir haben dich vermisst! :))
Gestern kam der betrunkene Vater einer vier jährigen zum Kinderhaus und wollte das Mädchen mitnehmen.
Das Mädchen wurde zum Kinderhaus gebracht weil der Vater nicht nur an Alkoholsucht leidet sondern auch ein Tuberkulose Patient ist. Die Mutter ist schon tot. Als die Schwestern im erklärten dass er nicht so einfach das Mädchen mitnehmen kann weil es gewisse Formalitäten zu beachten gibt wurde er aggressiv. Er hat sogar mehrmals gerufen dass er sich dann eben jetzt umbringt. (Und das alles vor den Kindern).

Irgendwann ist er dann gegangen. Niemand weis wohin und ob er jetzt wirklich Suizied begeht. Das Mädchen schien eigentlich normal am Abend. Die Schwestern haben mit ihr geredet und sie hat selber gesagt dass sie im Kinderhaus bleiben will. Sie ist so ein neugieriges, nettes, freundliches, angepasstes, interessiertes Mädchen dass gerne lernt. Es macht mich traurig wenn die kleinsten Geschöpfe so etwas miterleben müssen.

Drei der Kinder singen für den Geburtstag eines Mädchens
Die Mikrobusse verpassen mir auch oft Kopfscherzen. Vor einer Woche hatte der Bus einen Platten. Das hieß, alle raus und laufen. Geld zurück??? Haha du bist lustig....


Mittlerweile bin ich sowas aber schon gewohnt und reagiere überraschend ruhig. Das Leben hier geht nie so wie man es plant. Also nimm es so wie es ist und lass dich treiben.
Heute Morgen zum Beispiel gab es eine Strassen Blokade. Etwas dass vor ein paar Jahren Gang und Gebe war in Nepal, jetzt aber eher ungewöhnlich ist. Es war nervig weil der Bus auf der engen Straße umdrehen musste und dann einen Umweg durch die Felder gefahren ist. Es hat 30 Minuten länger gedauert. Aber okay dann komm ich eben zu Spät in die Arbeit, na und?

Als ich in BAnke war konnte ich auch mit einem Studenten aus der Tschechien sprechen. Er macht gerade in Nepalgunjj eine Forschung zum Thema Geburtsanzeigen. Es war richtig nett sich mit jemandem in meinem Alter, mit meiner Hautfarbe und in meiner Größe zu unterhalten. Er hatte so ziemlich die gleichen Erlebnisse wie ich :)

Okay das war's für Heute. Ich arbeite an dem Post über mein Patenkind. Aber ich soll dazu auch Berichte an das Country Office und das Plan Deutschland Büro schreiben - die ich gerne verfasse. Es dauert eben ein wenig. Und da ich nächste Woche ins Nichts reise gibt es den Bericht entweder dieses Wochenende oder eben in ein paar mehr Tagen.
 
Namaste,
Annika

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