Montag, 7. März 2011

Tag der Frauen!

Heute ist Tag der Frauen in Nepal, und ich muss als Frau nur den halben Tag arbeiten J. Du findest das ungerecht den Männern gegenüber? Naja es ist auch ungerecht, aber man muss dazu sagen dass dieser eine Tag wohl der EINZIGE Tag ist an dem ein Nepali eine Frau sein will. Mädchen werden von dem Tag an diskriminiert, an dem man sie als Mädchen identifizieren kann. Schon als Föten werden Mädchen häufiger abgetrieben. Ein Nepali Sprichwort lautet: „Ein Mädchen auf die Welt zu bringen, bringt Unglück“. In den Augen von vielen traditionellen Nepali, besonders in ländlichen Gemeinden, zählen Mädchen nichts. Der Grund dafür ist, dass wenn die Mädchen heiraten, gehen sie als Hilfskraft verloren. Denn ab diesem Zeitpunkt müssen sie für die Schwiegermutter arbeiten.
Fröhliches Mädchen das Seilspringen darf? Oder vernachlässigtes
Mädchen das nicht zur Schule gehen darf.
All das heißt dass Mädchen nicht nur seltener geboren werden, sondern dass sie auch nach der Geburt viel weniger Pflege und Zuwendung bekommen. Alle verfügbaren Mittel werden in die Jungen gesteckt. Die Jungs dürfen in die Schule gehen und sie erhalten damit eine Bildung und die Chance auf eine bessere Zukunft. Mädchen müssen Zuhause bleibenund von früh bis spät arbeiten. Sie müssen das Wasser von einer Quelle hohlen die oftmals zwei Stunden weg sein kann. Sie müssen die Wäsche im Fluss waschen, das Haus putzen, sich um die Geschwister kümmern, das Essen kochen. Apropos Essen, die Frauen müssen mit dem Essen warten bis die Männer fertig sind, was oft heißt dass sie leer ausgehen. Jungs werden warm angezogen während die Mädchen oft nur ein T-shirt und keine Hosen haben. Jungs bekommen Medizin, Mädchen schaffen es entweder wieder gesund zu werden, oder sterben eben. Ohne Bildung ist die einzige Chance auf eine bessere Zukunft eine frühe Heirat, doch sobald die Mädchen verheiratet sind müssen sie für die Schwiegermutter schuften.
Manche Familien die ganz dringend Geld brauchen, verkaufen auch oft ihre Mädchen im alter von vier bis sechs Jahren in die Sklaverei für umgerechnete 40 bis 70€. Die Mädchen heißen dann „Kamalari“ oder „Hart arbeitende Frau“ und sie müssen von nun an für ihre neuen Besitzer schuften – oft 14 bis 18 Stunden am Tag – für viele Jahre ohne Lohn.
Männer die einfach Nichts tun.
Alte Frau die schwer arbeitet.

Oh und noch so eine furchtbare Tradition die es immer noch in vielen ländlichen Regionen gibt ist, dass Frauen und Mädchen die ihre Periode haben nicht im Haus gedultet werden. Sie werden als unrein angesehen. Sie dürfen nicht kochen und erst recht niemanden berühren. Also müssen die Mädchen während ihrer Menstruation ihr Zuhause verlassen und in einem nahen Wald in einem Zelt oder einer Hütte leben. Sie dürfen nicht raus kommen außer Nachts um ihre blutige Kleidung zu waschen. Wenn man die Ehemänner fragt wie sie ihrer geliebten Frau so etwas antuen können sagen sie: „Sie blutet doch, also kann ich sie schlecht im Haus lassen; aber weil ich sie liebe habe ich ihr die Hütte gebaut damit sie wenigstens ein Dach über dem Kopf hat“.
Ich denke es ist mittlerweile klar warum eigentlich jedes Mädchen in Nepal gern ein Junge wäre. Genauso wie wir priviligiert sind einfach nur weil wir auf der anderen Seite der Erdkugel geboren wurden, so sind die Jungen hier priviligiert weil sie ein y-chromosom haben. Natürlich verstoßen diese Bräuche und Traditionen gegen alle Menschenrechte und mittlerweile sind sie auch illegal in Nepal. Das ist auch der Grund warum Plan International, eine Kinder orientierte Hilfsorganisation, für die Rechte der Mädchen kämpft. In einem weiteren Eintrag werde ich mal mehr über Plan International im Allgemeinen sagen, aber Heute will ich ihre „Weil ich ein Mädchen bin“ Kampagne hervorheben.

70 Prozent der chronisch Hungernden weltweit sind Mädchen und Frauen. Mädchen und Frauen erbringen weltweit 52 Prozent aller Arbeitsleistungen. Nur ein Drittel davon wird bezahlt. Plan kämpft dafür, dass die Regierungen und die internationale Gemeinschaft ihre Verpflichtungen auch gegenüber den Mädchen einhalten. Durch Plan werden weniger Mädchen benachteiligt, mehr Mädchen gehen zur Schule, und mehr Mädchen können später selbst Geld verdienen und müssen somit nicht als Kind heiraten.
Ein Mädchen das durch Plan in die Schule gehen kann.
Wenn Mädchen in die Schule gehen dürfen lernen sie
oft fleißiger da sie ihren Eltern Dankbarkeit zeigen wollen.
Wenn ihr mehr über die Kampagne wissen wollt, dann informiert euch hier: http://www.plan-deutschland.de/fokus-maedchen/zur-situation-der-maedchen/
Das war’s für Heute an diesem Tag der Frauen! Schätzt die Frauen in eurer Umgebung!
Ich vermisse euch,
Namaste,
Annika

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