Sonntag, 15. Mai 2011

Tutti Frutti

Namaste! Oh Gott, so viele Dinge sind passiert seit ich das letzte mal geschrieben habe. Entschuldigt bitte dass es so lange her ist, aber es war unmöglich Zugang zum Internet zu erlangen. Ich habe vier Streiks innerhalb von einer Woche "überlebt". Das tägliche Leben der Leute hierwird durch diese dummen und sinnlosen Streiks sehr gestört. Natürlich hat jeder ein Recht auf Meinungsäußerung aber das ganze Land quasi als Geisel zu nehmen ist nicht die richtige Lösung. Warum? weil so ein Streik den Ärmsten am meisten schadet. Den Leuten die jede Rupie Einnahmen an jedem Tag brauchen um zu überleben. Einen ganzen Tag Einkommens Verlust? Verherend... Ich kann da nur den Kopf schütteln über wie schwach die jetzige Regierung ist und ich glaube kaum dass die Verfassung wie versprochen am 28. May fertig ist..

Vor diesem Hintergrund, bin ich froh dass ich meine letzte Woche sicher und gut verbracht habe und dass ich alles geschafft habe was ich machen wollte. Natürlich war es nervig den Zeitplan andauernd umzustellen (den Streiks werden einfach so ein par Stunden vorher ausgerufen und dann sind die STraßen auf einmal dicht). .. aber ich habe es ja geschafft und das habe ich alles erlebt:

REISE NACH NEPALGUNJ:
Die Reise nach Nepalgunj was eigentlich echt nicht schlimm. Wir haben "nur"13 Stunden gebraucht, denn der Fahrer ist gerast wie so ein irrer. Sie haben Indisches Aschenputtel gespielt (oder so was ähnliches, es gab keine Untertitel). Wir haben andauernd angehalten damit die Männer pinklen konnten (was für Babyblasen ;)) und ein Mal haben wir zum Essen gestoppt. 

BESUCH DER KAMALARI: 
Am Samstag bin ich dann vom Plan Auto nach Dang gebracht worden. Dort habe ich Reena getroffen, eine junge und talentierte Mitarbeiterin von Plan. Sie hat mir geholfen alle Aktivitäten zu planen und zu organisieren. Ich habe dann fast zwei ganze Tage im Hostel verbracht und eine Nacht. Ich konnte beobachten wie die Mädchen dort leben und ich habe ihr Leben selbst gelebt :) Die Mädchen haben mich so warm und herzlich aufgenommen dass ich mich zu keinem Zeitpunkt unwohl gefühlt habe!  

Wir haben einen kleinen Malwettbewerb gehalten. Die Mädchen sollten ihre Kamalari Erfahrungen zeichnen. Es war bewegend die Bilder zu sehen und auch die Geschichten der Mädchen zu hören. Manche waren über 10 Jahre weg, andere "nur" ein Jahr, mussten aber schon mit fünf Jahren gehen.
 Als Preis haben dann alle Mädchen drei Brettspiele bekommen. Meine Mutter hat sie mir mitgegeben und ich denke es war eine gute Idee sie ins Hostel zu bringe. Die Mädchen spielen viel, vorallem hüpfen, rennen, fangen, und eben alles draußen. Mit den Brettspielen können sie jetzt auch spielen wenn es draußen richtig heiß ist oder regnent.
Gewaschen haben wir uns an einer Wasserpumpe. Dort haben wir auch unsere Zähne geputzt, die Kleidung gewaschen, die Teller abgespült, etc. Die Pumpe ist ein großer Fortschritt für die Mädchen denn vorher musste sie all dass im Fluss machen (der braunes Wasser führt...) Aber ich denke trotzdem dass ein Wasseranschluss im neuen Hostel toll wäre denn jedesmal die 50 Meter zu gehen und dann zu pumpen kostet eben auch Zeit.
 Die meisten Mädchen haben ein bett. Aber es sind so viele Mädchen (über 100) dass manche von ihnen in einem gemieteten Appartment im Ort schlafen und manche in einem Klassenzimmer der Schule. Ich habe auch in dem Klassenzimmer geschlafen: auf einer Matte auf dem Boden unter einem Moskitonetz.
 Es gibt in dem Hostel zwei "Pfelgerinnen". Die Mädchen nennen sie "Mamma". Diese Pflegerinnen kochen zwei mal am Tag: Dal Bhat und die Mädchen hauen dann richtig rein. Es gibt keine Stühle oder Tische, also isst man auf dem Boden. Ich fand das Essen gut obwohl die Tharu sehr scharf kochen :) Als wir fertig waren haben wir dann unsere Teller an der Pumpe gewaschen und die Mädchen haben mich ausgelacht dass ich nur Wasser benutzte. Sie machen ihre Teller mit Schlamm sauber?!?!
 Die Schule geht um 6 Uhr los (offiziell), und geht bis um 11 Uhr weil es dann schon richtig heiß wird. Die meisten Mädchen machen deshalb auch einen Mittagschlaf um der Hitze zu entkommen. Am Abend werden sie dann aber wieder aktiv und erledigen ihre Arbeiten: Sie helfen beim kochen, kaufen den Reis, schleppen das Gemüse, melken die Kühe, putzen das Haus, machen ihre Hausuafgaben, waschen die Kleidung, putzen die Fahrräder, hohlen Essen für und füttern die Tiere.... Jeder hilft mit und das ist toll!
Ich könnte euch noch so vieles Erzählen, and das soll es für Heute gewesen sein. ich bin mir sicher dass ich noch einiges zu dem Thema sagen werde wenn ich wieder zu Hause bin. Für mich sind die Kamalari ein Symbol, ein Zeichen für das Unrecht und die Grausamkeit die manche Kinder erleben müssen, aber auch ein Symbol für die Widerstandsfähigkeit der Kinder, sie lassen sich nicht unterkrigen und kämpfen für ein besseres Leben.


Ich konnte nur eine Nacht in Dang verbringen weil ja Streiks angesagt waren. Diese Streiks sind echt nervig denn sie nehmen einem völlig die Kontrolle über sein eigenes Leben... Also musste ich einen unheimlichen Nachtbus zurück nach Banke und dann nach Bardia nehmen. Es waren nur Männer und viele betrunkene in dem Bus, und als wir endlich an meinem Stop waren war es schon 00:30 Uhr. Ein Mann von dem National Park Resort hat mich abgeholt. Es war ein komisches Gefühl sich einfach mitten in der Nacht auf den Rücksitz eines Motorrads von einem fremden Mann zu setzen... Aber die Fahrt war super cool. Ohne Luft und Lichtverschmutzung war es einer der tollsten Sternenhimmel die ich je gesehen habe.

Ich habe drei Tage in dem Resort verbracht und es war sehr erfrischend. So ruhig, nett, friedlich, und anders als Kathmandu. Das einzige Manko: die Besitzer und Gäste waren ALLE Kiffer und haben eine Zigarette nach der anderen graucht gemischt mit Joints. Die Leute waren nett aber ich hasse den Geruch und wie sie dann reden...

Trotzdem hatten wir dann am Dienstag den besten Dschungeltrip der Saison. Wirklich! Wir sind früh los und haben uns an eine Stelle nahe des Flusses gesetzt. Es war ein brühtend heißer Tag und die Führer meinten dass früher oder später alle Tiere an so einem Tag ans Wasser kommen. Und sie kamen! :)
Wir haben wilde Tiger, Nashörner und Elefanten gesehen! EIn toller Anblick. Und das beste: der Tiger hatte eine Konfrontation mit dem Nashorn Baby. Aber dann kam die Nashorn mama und hat den Tiger verjagt. Die Führer meinten das hätten sie zum aller ersten Mal gesehen!

 Das ist Jack, der legendäre Dschugel Führer. Am Boden sitzt seine komische und zickige (da gibt es einige Geschichten) französische Frau und eine französische Toursitin.
 Das hier ist der erste Tiger den wir an dem Tag gesehen haben. Insgesamt waren es dann vier verschiedene und zwei von ihnen waren noch Junge.
Und dann kam das Nashorn Baby. Es hat den Tiger lange angestarrt. Aber der Tiger hat nicht attackiert obwohl Nashorn baby die Leibspeise von Tigern ist. Tiger greifen nämlich nur von hinten an.
Gottseidank kam dann die Nashorn Mutter und hat den Tiger verjagt. Mutter und Baby sind dann ein bisschen geschwommen und dann in die andere Richtung abgezogen.
Das war der erste wilde Elefant den wir gesehen haben. Ein riesen Teil :) Insgesamt haben wir zwei gesehen und einer von ihnen war der älteste des Parks.

Und dann haben wir auch noch eine Pyton in ihrem Bau gesehen! Sie war riesig, mindestens 5 meter und ihr Bauch war massiv!


KOCHKURS VON EINER NEPALESIN:

Die französischen Touristen mit denen ich im Park war, haben schon seit einem Monat in Bardia gelebt und dort eine nette Frau kennen gelernt die eine sehr gute Köchin ist. Weil die Franzosen nun nach Hause gehen haben sie die Frau gefragt ob sie ihnen nicht ein paar Gerichte beibringen könne. Da der Termin für Mittwoch morgen angesetzt war, bin ich spontan mit.
Als erstes haben wir so eine Art gemüsepuffer gemacht, bestehend aus Kraut, Spinat, Zwiebeln, Pepperonies und Maismehl. Sie werden im Fett augebacken und schmecken richtig gut! Ich hoffe ich kann das mal zu Hause ausprobieren :)
 
Wir haben dann noch Samosa gemacht. Das sind Teigpyramiden gefüllt mir Kartoffelbrei :) Der Teig ist sehr schwer und hart zu formen. Es war richtig lustig unsere misgebildeten Pyramiden zu sehen.  
So sollte das Resultat eigentlich aussehen. Sie schmecken auch sehr gut und der Morgen war super auch wenn die Französinnen etwas seltsam waren :D
FAHRT ZURÜCK NACH KATHMANDU:
Die Fahrt zurück nach Kathmandu war weniger erfreulich. Es waren über 40 Grad heiß und der Bus hatte keine Klima. Wir haben andauernd angehalten aus was weis ich was für Gründen... Zwei Mal reifenwechsel, Essen, Pippi... Der Bus war voll mit Leuten und Reissäcken... Und wir haben über 19 Stunden gebraucht!!!


Es ist ziemlich holprig in so einem Bus aber ich muss sagen mein Magen ist richtig stark geworden :) Ich habe es dann zeitlich zurück geschafft und konnte am Donnerstag sogar noch mein Visum erneuern, also sollte ich mich nicht beschweren. Ich hätte noch so viele Bilder und Geschichten zu erzählen aber der Blog ist lang genug. Es tut mir leid, ich hätte auch lieber ein häufigeres aber kürzeres Bloggen...

Ich wünsche euch einen schönen Tag!
Annika

P.s. HAPPY HAPPY BIRTHDAY MAMMA :) :) Ich werd dich jetzt gleich noch anrufen ;)

1 Kommentar:

  1. Hi Annika,

    schön, dass du wieder gesund und munter von deiner Reise zurück bist.
    Du hast bestimmt ganz tolle Eindrücke gesammelt und ich lese deinen Blog immer sehr interessiert ( egal ob lang oder kurz, viele Bilder oder wenig)

    Heute nachmittag treffen wir uns alle bei deiner Mama zum Kaffeeklatsch.

    Liebe Grüße - pass auf dich auf!

    Sigi

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