Das Karuna Kinderhaus

Wie versprochen schreibe ich heute über das Karuna Kinderhaus in Godavari. Die Einrichtung ist ein katholisches Waisenhaus. Unser Pfarrer von zu Hause hat uns das Haus vorgeschlagen und ich bin ihm dafür sehr dankbar. Wie ich schon mal gesagt habe, ich glaube ohne das Karuna Kinderhaus könnte ich hier nicht bleiben.
Also hier mal eine kleine Beschreibung: Das Haus wurde 2010 eröffnet. Es beherbergt momentan 29 Waisen und Halb-Waisen zwischen 4 und 17 Jahre alt. Ausgelastet kann es jedoch 60 Kinder unterbekommen. Finanziert wurde es hauptsächlich von einer Familie aus Heidelberg. Es gibt auch noch ein Haus für HIV/AIDS infiszierte Mütter und Kinder in der Nähe. Die Kinder gehen in drei verschiedene Schulen je nach Alter und Fortschritt, aber keine der Schulen ist weit weg. Zwei Schwester, Schwester Linz und Schwester Francis, kümmern sich um die Kinder aber ihnen wird von einem Küchenpersonal und einem Hausmeister geholfen.

Nachdem ich nun schon in Lodges und in örtlichen Häusern übernachtet habe, ist das Kinderhaus eine super Unterkunft. Es gibt fließend Wasser und sogar etwas Solarenergie (wenn auch nicht in meinem Zimmer). Ich habe meinen eigenen Raum mit Bad!

Es gibt einen PC mit Dial-Up Internet. Die Kinder haben viel Platz, ein Lernzimmer, ein Spielzimmer mit vielen Spielen, ein Esszimmer, viele Bäder, etc.
Verglichen mit anderen Nepali Kindern haben sie es hier richtig gut! Es gibt immer jemand der mit ihnen spielt, die Großen helfen den Kleinen bei den Hausaufgaben, es gibt gutes Essen, sogar etwas Fleisch, sie bekommen Medizin wenn notwendig, es gibt einen Garten, etc.

Das Spielzimmer

Das Lernzimmer

Blick aus dem Fenster - Ruhige Gegend!

Der gedeckte Tisch für die Schwestern und mich

Mit einer super Unterkunft, haben die Kinder (und jetzt ich) aber auch einen sehr strengen Zeitplan einzuhalten:

Jeden Tag ausser Samstag (Sonntag ist ein Wochentag)
5.25 AM Aufstehen
5.50 AM Morgen Tee
6.00 AM Morgen Gebet
6.30AM Lernen
7.10AM Aufräumen
7.30 AM Frühstück
8.00 AM – 4.30PM Schule
4.00PM Tee
4.30PM Spiele
5.00PM Gartenarbeit
5.30PM Lernen
7.00PM Abend Gebet
7.30PM Abendessen
8.00PM Spiele
8.30PM -10.30PM Lernen
10:30PM Bett gehen

Samstags ist der Zeitplan etwas anders, aber die Kinder haben immer noch zwei Mal Messe und viel Lernzeit. Es gibt im Haus ein Gebetssaal mit einem Altar und da knien sie dann und singen. Ich bin meistens auch dabei, obwohl ich kein Wort verstehe und mir danach mein gebrechlicher Körper weh tut.

Ich habe mich dafür entschlossen ins Kinderhaus zu gehen – anstelle von einem Apartment in Kathmandu – basierend auf einer Vielzahl an Gründen. Erstens gibt es hier in Godavari weniger Gestank, Getümmel, und Müll da es 12km außerhalb von Kathmandu liegt. Es gibt eine Hühnerfarm gleich neben an die etwas stinkt, aber auch daran gewöhnt man sich. Ich werde wohl doch jeden Morgen und Nachmittag den Bus nehmen müssen, da das mit dem Radeln ja total fehlgeschlagen ist. Hauptsächlich will ich aber im Kinderhaus sein, wegen den Kindern J

Sie sind total süß, und ich glaube sie mögen mich auch. Am ersten Tag musste ich sechs Hände gleichzeitig halten. Jeder wollte neben mir sitzen, oder auf mir wenn sonst kein Platz mehr war. Sie haben mir Geschichten erzählt und sie hat es nicht gejuckt wenn ich kein Wort verstanden habe J Aber die meisten sprechen ein gutes Englisch. Ich musste schon vorsingen und Geschichten erzählen und dann haben auch sie mir vorgesungen. Ich helfe ihnen bei ihren Hausaufgaben und sie bringen mir ein bisschen Nepali bei. Ich hab auch schon versucht ein paar Namen zu lernen: Khusi, Grisala, Maria, Ezabel, Rhosis, Tschumu, Monichia, und Heera.

Ich bin mir sicher, hier wird mir nicht langweilig. Leider gibt es aber auch immer welche die Krank sind, das heißt ich muss mir schnell gute Antikörper zu legen J) Ich mag das Kinderhaus mehr als irgend einen anderen Ort bisher in Nepal. Es ist nichts im Vergleich zu zuhause aber besser als einiges was wir hier schon erlebt haben. Interessant wie schnell Dinge in Perspektive rücken.

Frühstück der Kleinen (Lecker Reis wie jeden Morgen)

Ich hoffe ihr habt nun ein gutes Bild vom Kinderhaus. Die Bilder helfen bestimmt. (und die Kinder sind süß oder?)

Schau bald wieder rein!
Namaste!
Annika