Hallo aus Deutschland! Endlich, ich sitze in meinem EIGENEN Zimmer - Ich bin zurück in Untermeitingen, mit meiner Familie. Meine Reise lief ganz gut (mit den normalen Problemen und Verspätungen) obwohl ich 32kg + 12kg + 6kg gepäck hatte. Das Wiedersehen mit meinem Vater am Salzburger Bahnhof war für mich sehr emotional. Es fühlte sich an als wäre die Last der Welt von meinen Schultern genommen worden. Die Überraschung für Lydia war natürlich auch groß und es hat ihr komplet die SPrache verschlagen. Meine Mutter, mein Vater, Lydia und ich haben dann noch zwei ein halb super Tage in Österreich verbracht. Am Donnerstag sind wir gleich zum Wandern (800 Höhenmeter) und am Freitag bin ich zwei STunden mit Lydia geritten und war dann noch mit allen im Schwimmbad. Es war für mich brutal anstrengend aber super schön. Und dann ging es auch schon weiter nach Deutschland.
Hier fühlt sich alles jetzt sehr komisch an, fast als wäre es gar nicht mein eigenes Leben. Ich kann nicht sagen dass ich "Nichts fühle" es ist mehr so als würde ich "alles gleichzeitig fühlen". Ich bin super glücklich und froh und igrendwie tod traurig und deprimiert. Ich fühle mich zuversichtlich und motiviert und hoffnungslos und energielos zugleich. Es ist nicht leicht und ich bin mir bewusst dass die kommenden Wochen wohl genauso schwierig sein werden wie die ersten Wochen in Nepal. Eben wieder eine Umstellung. Aber genug davon, Ich will euch mehr über meine letzten Tage in Nepal erzählen. Alles war sehr emotional:
Montag Morgen bin ich vom Plan Büro offiziell verabschiedet worden. Das Meeting war für 9.30 PÜNKTLICH geplant, es hat dann wie so oft erst um 10.10 angefangen. Es war sher schön, obwohl ich ja kaum jemanden kannte.
Hier seht ihr ein paar Plan Mitarbeiter und vorne natürlich mich und zu meiner Rechten Jiri, den Tschechischen Praktikanten. |
Dann bin ich so schnell wie möglich ins Kinderhaus zurück. Ich hatte eigentlich gedacht ich hätte den Tag für mich und könnte packen, zumindest so lange die Kinder in der Schule sind. Aber an diesem Montag gab es einen Bildungs-Streik und die Schulen waren geschlossen. Also wollte die Kinder was machen. Ich habe ihnen dann Schöne und das Biest auf meinem Computer eingelegt und habe dann den großen Sall für die Abschiedsfeier vorbereitet.
34 Stühle aufstellen |
All die kleinen Päckchen für die Kinder. |
Wir haben gegen fünf Uhr angefangen so dass es nicht zu spät wurde. Ich habe die Zeremonie mit einer kleinen Rede eröffnet. Ich habe versucht die Kinder davon zu überzeugen dass sie nicht traurig sein sollten weil ich gehe sondern fröhlich sein sollte über die letzten dreieinhalb Monate zusammen. Neue Leute kennen zu lernen ist eben oft wie einem Schmetterling zuzusehen. Man freut sich dass man ihn sieht, jedoch weis man dass der Schmetterling irgendwann weiter fliegt. Man kann ihn nicht aufhalten und so sagte, muss auch ich wieder nach Hause zu meiner Familie die auf mich wartet. Es war nicht einfach die Rede zu halten denn viele der Kinder weinten. Später jedoch sind alle wieder fröhlich gewesen und wir konnten schön feiern. Die Kinder haben ihr Program vorgemacht, hier seht ihr zum Beispiel die Mittleren Kiddies "Telephone to Jesus" singen.
Es gab noch viel mehr Program, Tänze, Songs, Gedichte, Reden, aber all das hochzuladen würde zu lange dauern. Und nach dem Program durfte jeder "reinhauen". Es gab selbstgemachten Bananenkuchen, Wassermelone und Eis.
Die Kinder haben den Kuchen geliebt und sie haben alles bis zum letzten Krümel verputzt. Schließlich war es Zeit für die Geschenke. Wie ich schon Mal erwähnt hatte, wurde jedes Kind aufgerufen, es durfte dann eine Nummer ziehen und sich das dazugehörige Päckchen nehmen. Es hat ziemlich lange gedauert aber jeder hatte Spaß daran. Die kleinste, Sneha, hat ihr Päckchen und ihre Karte genommen, sich für ein Bild mit mir positioniert und hat dann ihre Sachen wieder auf den Boden gestellt und ist weggelaufen :D Ich glaube sie wollte ihre Geschenke nicht!
Monisha |
Rojesh |
The Sisters |
Jeder bekam eine Karte, drei Bilder und eben ein paar kleine Dinge so wie ein Haarband, Nagellack, Lipgloss, etc. Und natürlich ein paar Süßigkeiten. Die Kinder haben ihre Geschenke aufgeregt ausgepackt und sich sehr gefreut was wiederum mich glücklich gemacht hat. Sie haben auch noch 5 DVDs bekommen weil wir ja immer zusammen Filme geschaut haben.
Dann haben auch die Schwestern mir ein Geschenkt überreicht. Die Kinder wollten natürlich dass ich es gleich vor ihnen auspacke. Ich habe eine Gitarren Wanduhr bekommen und die Kinder kommentierten das ganze mit: "WOOOOOOOOOWWW" :)
Ich habe auch ein paar Lieder auf meiner Blockflöte vorgespielt. Und danach wollte Sangita es unbedingt mal ausprobieren. Am gleichen Abend noch, als alle anderen im bett waren, habe ich ihr ein paar Töne beigebracht. Sie lernte so schnell dass sie nach einer Stunde schon "How many roads" spielen konnte. Ich wollte ihr eine Flöte zum üben schenken aber ich habe keine in Kathmandu gefunden und meine konnte ich ihr nicht geben. Aber vielleicht kann ich das nächste Mal eine mitbringen.
Zur Feier des Tages haben wir dann alle zusammen abendgegessen. Die Schwestern, die Kinder, die Angestellten und ich. Es war spaßig, aber ich durfte nicht vergessen alle zwei Minuten den Tisch zu wechseln um ja keinen zu bevor- oder zu benachteiligen. : )
Wie du also lesen kannst, war der Tag und der Abend sehr schön und gefüllt mit Zufriedenheit und Glücklichkeit. Ich war glücklich dass ich die Kinder glücklich machen konnte. Am nächsten/letzten Tag habe ich jedem von ihnen ein Freundschaftsband umgebunden. Ich hatte über 60 Stück in verschiedenen Varianten und Längen gemacht.
Die wirkliche, letzte Verabschiedung war dann natürlich sehr emotional. Ich habe viele Aufwiedersehens Karten und Bilder bekommen und die Kinder klingen zutiefst traurig. Die älteren haben viele Tränen vergossen und wollten gar nicht in die Schule gehen. Ich habe ihnen versprochen sie diese Woche anzurufen, aber bisher bin ich noch nicht durchgekommen. Ich hoffe es klappt bald!
Naja gut, das wars dann. Ich hatte eine sehr schwierige, aber wertvolle, interessante, und auch lohnende Zeit in Nepal. Ich bin froh dass ich dieses Abenteuer unternommen habe, aber ich weis auch dass ich noch viel zu verarbeiten habe und die nächsten Wochen werden wohl genauso schwer wie die Umstellung von Deutschland auf Nepal. Ich sehe den Deutschen Luxus, die sauberen Felder und Flüsse, die reine Luft, den Überfluss an Essen und Gebrauchsgegeständen, das laufende Wasser, der Strom, etc. und ich denke an die Kinder von Nepal. Die Kinder die im Dreck aufwachsen, inmitten von Kühen, Schweinen und Hühnern, in Schlammhütten mit löchrigen Dächern... Ich sehe die hektischen, mit sich selbst beschäftigten Deutschen und muss an das Lächeln der Nepali Kinder denken, das mich immer erwärmt hat.
Der Fluch des Weltreisenden ist, dass er immer die guten Dinge der anderen Länder vermissen wird und dass ihm die schlechten Dinge des Heimatlandes viel mehr bewusst sein werden - also ist er immer unzufrieden?
Ich hoffe nicht, und ich versuche auch glücklich zu sein. Ich weis dass meine Familie und meine Freunde mir dabei helfen werden. Ich habe euch alle sehr vermisst und ich bin froh dass ich zurück bin. Ich hoffe ihr hattet Spaß daran meinen Blog zu lesen, mir hat es jedenfalls Spaß gemacht ihn zu schreiben. Ich hoffe es ist mir gelungen euch Nepal etwas näher zu bringen und vielleicht habe ich ja sogar den ein oder anderen davon überzeugt Plan Nepal, die Schönebeck Stiftung oder den Future for Nepal's children Verein zu unterstützen.
Danke dass ihr den Blog gelesen habt, ich hoffe wir können uns bald mal persönlich über alles unterhalten und ich freue mich schon auf eure Fragen.
Liebe Grüße,
Annika
p.s. es kann sein dass ich in zwei Wochen noch mal gebloggt habe, über mein "Wiedereinleben" :)